Florian in the US

Wer glaubt Halloween sei in den USA sowas wie Weihnachten, Karneval und Volksfest zusammen, hat recht! Ich hatte mit Vielem gerechnet, wurde aber dennoch überrascht.

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Halloween kündigte sich eigentlich schon seit der ersten Woche meines USA-Aufenthaltes an. Unser lieblings Ramsch-Laden "Big Lots" ("the best Ramsch-Laden ever") hatte schon bei unserem ersten Besuch Anfang September Skelette, Geister und Zombies im Angebot.
Je näher allerdings der 31. Oktober rückte, desto mehr Läden warteten mit Halloween Klimbim auf und desto mehr Halloween-Deko konnte man in den Malls und an privaten Häusern entdecken.

Nach "Big Lots" tauchten mitte September die ersten "Halloween USA" Stores auf. Ein vergleichbares Shopping-Konzept ist mir in Deutschland nicht bekannt. Diese Läden gibt es nur zur Halloween-Zeit und wie der Name schon vermuten lässt ausschließlich mit Halloween bezogenen Artikeln wie Kostümen, Grusel-Deko, Kunstblut, Perücken, Kunstnägeln, Silikon-Wunden und ähnlichem Plunder.
Ich werde weiter beobachten was nun in die leerstehenden Läden kommt, ich vermute aber eine Art "Xmas USA"…

Als letztes nehmen Voll-Sortimenter und schnöde Lebensmittel-Märkte Halloween-Artikel auf.
Hier sind dann auch Monster-Packungen an Süßigkeiten (das sowohl von der Gestaltung der Verpackung als auch von der Menge des Inhalts her) im Zentrum der Aufmerksamkeit. Denn wenn man sich entschließt beim Trubel mitzumachen und in einer kinderreichen und vielfrequentierten Straße wohnt, sollte man auf so einiges gefasst sein.

Ein, zwei Wochen vor dem 31. tauchen dann "Haunted Houses" auf. Die kann man sich ungefähr wie Geisterbahnen auf dem Volksfest vorstellen mit dem Unterschied das diese "Spukhäuser" tatsächlich gruselig sind und man wirklich erschreckt wird. Denn hier wird sozusagen noch von Hand gespukt und Geister, Gespenster, Zombies und Horrorfiguren sind noch aus Fleisch und Blut.
Wir besuchten eine "Haunted Winery", also eine Weinkellerei in der es spukt. Nach etwa zehnminütiger Wartezeit - die Geister hatten gerade Pause - durften wir in zwei Gruppen zu je vier Leuten durch stockfinstere Gänge und Räume tappen.
Ich war in der zweiten Gruppe, was den Vorteil hatte, dass wir noch vor dem Eingang prächtig vom Schreien und Quietschen der Mädels vor uns unterhalten wurden. Etwas mulmig war uns dann doch als wir durch den dicken Vorhang in die Schwärze der "Winery" traten.
Das ein oder andere mal wurden wir in der Tat richtig erschreckt. Vorallem dann wenn sich eines der Gespenster im Dunkeln einfach zwischen uns geschlichten hatte und sich auf einmal mit lautem Geschrei und mit einer Taschenlampe auf die schaurige Maske gerichtet zu erkennen gab. Auch die getarnten Gespenster waren richtig gut. Dazu muss man sich einen Raum vorstellen dessen Wände mit Leuchtsternen oder Punkten tapeziert sind. Durch ein Schwarzlicht an der Decke leuchten alle Sterne hell. Das hinterhältige Gespenst allerdings, hat auf seinen schwarzen Umhang ebenfalls Leuchtsterne, wodurch man es in der Ecke stehend gar nicht oder nur kaum erkennen kann. Wenn man dann von einem Stück Wand angesprungen wird, kann man durchaus erschrecken.

Am 31. Oktober, dem eigentlichen Helloween-Tag, waren wir dann in Northville im "Historical District" unterwegs. Das ist ein etwas älteres, schönes Wohngebiet der oberen Mittelschicht, bzw. unteren Oberschicht.
Wir hatten wirklich viel erwartet, aber das dort eine halbe Völkerwanderung stattfinden würde, damit hatten wir nicht gerechnet. Besagtes Wohngebiet war komplett für den Verkehr gesperrt, Autos wären durch die Menschenmassen sowieso nicht mehr durchgekommen. Einige Häuser waren toll dekoriert, teilweise mit Licht- und Soundeffekten, gruselig oder bunt. Ein Haus hatte eine bestimmt fünf Meter große Bühne im Vorgarten stehen, auf der schaurige Licht- und Schattenspiele aufgeführt wurden. Ein anderes hatte eine fantastische Dschungelbuch-Deko mit Mogli, Shirkan, Baloo, Baghira, den Elefanten und Affen.
Manche scheinen wochen- und monatelang auf diesen Tag hinzuarbeiten.
Zu all diesen geschmückten Häusern pilgern kostümierte Kiddies mit kleinen Kürbis-Eimern oder Tüten um ihr Sätzchen "Trick or Treat" (etwa "Süßes oder Saures") aufzusagen und daraufhin einen Lutscher, ein Täfelchen Schokolade oder sonstigen Süßkram zu erhalten.
Mich würde interessieren wieviel "Treats" die Häuser in dieser Gegend auf Vorrat hatten…

Seit etwa Mitte Oktober lösen so langsam die Weihnachtsartikel den Halloween-Ramsch ab.
So wie es aussieht, wird das nochmal ein ganzes Stück "extremer".
Ich werde berichten!

Halloween-Höhepunkt: Kürbisschnitzen!

Bilder:
Kostüm-Suche und Halloween Party auf dem Land
Kürbis schnitzen
Farewell Party für Marcus - Halloween-Party
Halloween in Northville